Die Angst überwinden, das war die Seligkeit, das war die Erlösung.
Wie hatte er sein Leben lang Angst gelitten, und nun, wo der Tod ihn schon am Halse würgte, fühlte er nichts mehr davon, keine Angst, kein Grauen, nur Lächeln, nur Erlösung, nur Einverstandensein.
Er wusste nun plötzlich, was Angst ist, und dass sie nur von dem überwunden werden kann, der sie erkannt hat.
Man hat vor tausend Dingen Angst, vor Schmerzen, vor Richtern, vor dem Erwachen, vor dem Alleinsein, vor der Kälte, vor dem Wahnsinn, vor dem Tode – namentlich vor ihm, vor dem Tode.
Aber all das waren nur Masken und Verkleidungen.
In Wirklichkeit gab es nur eines, vor dem man Angst hatte:
das Sichfallenlassen, den Schritt in das Ungewisse hinaus, den kleinen Schritt hinweg über all die Versicherungen, die es gab.
Und wer sich einmal, ein einziges Mal hingegeben hatte, wer einmal das große Vertrauen geübt und sich dem Schicksal anvertraut hatte, der war befreit.
Er gehorchte nicht mehr den Erdgesetzen, er war in den Weltraum gefallen und schwang im Reigen der Gestirne mit.
Hermann Hesse (aus Klein und Wagner)
Die meiste Zeit meines Lebens bin ich ein Bettler gewesen, immer auf der Suche nach Aufmerksamkeit, Gemochtwerden, Liebe. Und daher in Schwierigkeiten, wenn es darum ging, zu mir selbst zu stehen.
Die Frage “Ich oder der andere zuerst?” braucht eine entschiedene Antwort – ansonsten können wir jeden echten persönlichen Fortschritt vergessen, egal wieviel wir sonst in uns „aufräumen“. Ganz einfach, weil in dieser Antwort unsere eigene Kraft liegt. Entweder wir nehmen sie zu uns oder wir geben sie ab. Je mehr wir auf Bestätigung im Außen schielen, je mehr wir anderen die Macht zugestehen, darüber zu entscheiden, ob wir doch irgendwie in Ordnung und liebenswert sind, desto schwächer und ohnmächtiger fühlen wir uns.
Wir merken gar nicht, was wir uns täglich antun. Jeder kleine Gedanke von “Ach, ist doch nicht so wichtig, was ich gerade fühle” oder “Ich würde jetzt gerne ‘Nein’ sagen aber damit verletze ich vielleicht den anderen” blockiert die Lebensenergie, die frei fließen und sich ausdrücken will. Solche Gedanken wirken wie ein Schild, an dem diese Energie abprallt und wieder nach innen gelenkt wird. Die Folge: Verspannung, Energieabfall, das Gefühl von Verbindungs- und Leblosigkeit.
Wir haben gelernt, rücksichtsvoll zu sein und niemanden zu verletzen. Wir leben in dem irrigen Glauben, zu lieben hieße, zum Anderen immer nur nett zu sein, für dessen Glück Verantwortung zu übernehmen, ihm zu helfen, indem wir “lieb und freundlich” zu ihm sind und ihm am besten das geben, was er will. Dabei übersehen wir, dass wir damit oft nicht im Kontakt zu unserer Wirklichkeit sind.
Ein authentisches ‘Nein’ kann für einen Menschen ein heilsames Geschenk sein, beispielsweise, weil es ihm eine klare Orientierung gibt oder ihn in Kontakt zu seinem verdrängten Schmerz bringt.
Die Möglichkeit, dass du einen Menschen verlierst, weil du den Mut hast, zu deinen Werten zu stehen, gibt es nicht. Ganz im Gegenteil. Es ist sogar der einzige Weg … zu erfahren, wer wirklich an deine Seite gehört. Ohne deinen gelebten Mut, zu dir zu stehen, ist das nicht möglich. Genau hier begegnest du all deiner erlernten Angst. Der Angst, Liebe nur erfahren zu dürfen, wenn du dich klein machst, wenn du dich verbiegst, wenn du Erwartungen erfüllst, wenn du dich verleugnest.
Du wirst der Wahrheit begegnen. Der Wahrheit, dass du wundervoll bist. Genau so wie du bist. Du wirst. Wenn du deine Angst umarmst. Mit ihr tanzt, dich vor ihr verneigst und ihr dankst. Sie hat dir einmal gedient. Sie will sich verwandeln.
Das Wunder der Erlösung bist du selbst. Fühle es. Erfahre es. Mitten durch allen alten Schmerz hindurch.
Text © Sabine Mair
Foto: Pxhere

Wenn ich in den Rückzug gehe,
dann hat es nie mit Dir zu tun,
immer nur mit mir!!!
Wenn ich in den Rückzug gehe,
bedeutet das,
dass ich Zeit brauche für mich,
und nicht,
dass ich keine Zeit mit Dir verbringen möchte.
Wenn ich in den Rückzug gehe,
dann hat es damit zu tun,
dass ich Dir nicht das geben kann,
was ich Dir geben möchte,
und dass es Zeit ist meine Energiedepots wieder aufzufüllen,
ohne die Energien von anderen zu ziehen.
Wenn ich in den Rückzug gehe,
hat es nichts damit zu tun,
dass ich Dich nicht liebe,
es hat damit zu tun, dass ich mich selbst für eine Weile vergaß,
und mich zu wenig liebte.
Wenn ich in den Rückzug gehe,
bedeutet das,
dass ich mich zu viel um andere gekümmert habe,
mich verloren habe,
und nun zu mir zurück kommen muss,
um in vollkommener Freiheit erneut zu geben.
Wenn ich in den Rückzug gehe,
dann wäre es wunderbar,
wenn Du Dich selbst umsorgen kannst.
So sehe ich, dass Du in keiner Abhängigkeit zu mir bist.
Wenn ich in den Rückzug gehe,
und es Dir gut geht,
ist das eine unglaubliche Erleichterung,
zu erkennen, dass Du für Dich da bist.
Wenn ich in den Rückzug gehe,
und Du die Liebe spüren kannst,
die da ist, für Dich,
obwohl ich eine Zeit lang nur mit mir bin,
zeigt mir wie groß Deine Liebe ist,
für Dich und für mich.
Wenn ich in den Rückzug gehe,
passiert es, dass ich Deine Liebe spüre,
Spüre, dass sie frei ist,
und nicht wie aus Kindertagen, nur mit Angst besetzt.
Wenn ich in den Rückzug gehe,
allein sein kann,
und weiß, Du bist da,
obwohl Du nicht da bist,
dann ist der erste Schritt aus dem Alleinsein getan,
und das erneute Zusammensein kündigt sich an.
Wenn ich in den Rückzug gehe,
dann hat es so viele Gründe,
die alle nichts mit Dir zu tun haben,
sondern immer nur mit mir!!!
Und so gönne ich Dir Deinen Rückzug, Deinen Raum,
denn ich weiß wie wichtig er ist,
um sich selbst wieder in die Augen zu schauen.
Text: Marion Mahima Franke

Unsere grösste Angst
Unsere tiefste Angst ist nicht, ungenügend zu sein.
Unsere tiefste Angst ist, daß wir über alle Maßen kraftvoll sind.
Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, was wir am meisten fürchten,
Wir fragen uns, wer bin ich denn, um von mir zu glauben, daß ich brillant, großartig, begabt und einzigartig bin?
Aber genau darum geht es, warum solltest Du es nicht sein?
Du bist ein Kind Gottes.
Dich klein zu machen nützt der Welt nicht.
Es zeugt nicht von Erleuchtung, sich zurückzunehmen, nur damit sich andere Menschen um dich herum nicht verunsichert fühlen.
Wir alle sind aufgefordert, wie die Kinder zu strahlen.
Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes, die in uns liegt, auf die Welt zu bringen.
Sie ist nicht in einigen von uns, sie ist in jedem.
Und indem wir unser eigenes Licht scheinen lassen, geben wir anderen Menschen unbewußt die Erlaubnis, das Gleiche zu tun.
Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind, befreit unser Dasein automatisch die anderen.
Von Marianne Williamson aus ihrem Buch “Rückkehr zur Liebe”.

Buchempfehlungen für diejenigen, die tiefer gehen wollen und auf der Suche nach sind Selbst sind:
- Die drei Bände von Nisargadatta Maharaj – ICH BIN
- Ein Kurs in Wundern
- Bücher von Davis R. Hawkins
- Im Lichte der Wahrheit – Gralsbotschaft